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3 Minuten Lesezeit (609 Wörter)

Blockgfrast ü50

Stefan-Tscherner_BlocHouseStimmung

Barfuß schlendere ich mit Scorecard und Stift durchs bloc House. Froh darüber, endlich nach zwei Stunden, aus meinen engen Kletterpatschen heraußen zu sein, halte ich immer wieder an und lese die Zahlen von den Kärtchen an den Startgriffen ab. Fein säuberlich hake ich daraufhin die Zahl auf meiner Karte ab.

Blockgfrast 2017- ich hätte nicht gedacht, dass ich mich von der Jugend mitreißen lasse und mitmachen werde an diesem, jährlich stattfindenden Event. Aber mein Sammlerherz konnte einfach nicht widerstehen und nun habe ich meine dritte Session hinter mich gebracht und bin bereits am Ende der Fahnenstange angelangt. Bis auf zwei Übungen habe ich die leichten Boulder abgehakt. Viele davon im ersten Versuch. Die beiden übriggebliebenen aber liegen mir sowas von gar nicht. Dafür bin ich einfach zu ungelenk. Da macht sich die konsequente Verweigerung von Dehnungsübungen Zeit meines Lebens richtig bemerkbar. Ich kriege meinen Haxen einfach nicht auf den Tritt - da kann ich machen, was ich will. Selbst mit linken Tricks komme ich nicht weiter und ich lande immer wieder mit dem Hosenboden auf der Matte.

Die Girls zeigen mir wie man das macht – Ruckzuck schweben sie ohne jede Mühe über die Stelle. Eh klar – ich bin zu groß – das hier ist ja eindeutig für Zwergerl geschraubt! Erleichterung macht sich breit. Ich bin nicht schuld! Ich kann gar nichts dafür! Meine Ausrede hat nur kurz Bestand. Dann zeigt mir ein Junge in meiner Größe wie mans macht. Netterweise versucht er mir Tipps zu geben. „Man braucht ja nur.." und „nix anderes als wie…".

Es bleibt dabei – Ich habe nicht den Funken einer Chance.

Einigen Aufgaben kann ich noch eine Begehung abringen, aber nun bin ich ziemlich ratlos. Alles was jetzt folgt, ist für mich echt sauschwer und mit ein paar Versuchen wohl nicht hinzukriegen. Vielleicht gibts ja irgendwo noch eine Aufgabe, die mir liegt und die ich bis jetzt nicht entdeckt habe. Sonst aber war es das wohl.

Ich bin grade am Schwammerlblock angelangt, als ich eine Übung entdecke, die mir bisher entgangen ist. He cool! Mich freuts – meine geschundenen Zehen weniger. Trotzdem hole ich sofort Patschen und Chalkbag und krabble unter den Überhang zum Sitzstart. Schon bei den ersten Zügen spüre ich die Müdigkeit. Ich nehme Fahrt auf. Jetzt rettet mich nur mehr Geschwindigkeit. Zum Glück löst sich das Dach gut und ich wuchte mich über die Kante. Hier gibt es nur mehr eine Winzleiste zum Aufrichten und den Topgriff weit oben. Verdammt - ich stehe zu tief! Eine gefühlte Ewigkeit suche ich, kurz vor dem Rauskippen, nach einer Lösung, bevor ich einen wackeligen Aufrichter riskiere und das Ding rocke. Das Lasko Pivo habe ich mir jetzt aber echt mehr als verdient.

Gemütlich in der Couch lümmelnd, das Bier in der Hand, schaue ich kurz darauf der Jugend beim Bouldern zu und bin immer wieder beeindruckt wie die Mädels und Jungs mit diesen abgefahrenen Moves zurechtkommen und ein Problem nach dem anderen knacken. Verdammt - das würde ich auch gerne können. Sowas hat man am Fels normalerweise ja nicht. Zumindest ist es mir in den vierzig Jahren, die ich nun klettere, nicht untergekommen.

Ob ich das Springen auch noch lernen könnte? Oder die Doppeldynamos? Lässig wärs schon. Vorerst sehe ich mir bei den kompromisslosen Leistenknallern aber mehr Chancen. Das könnte ich auch zuhause an meinem Kraxlboard trainieren. Das wären dann noch vier oder fünf Aufgaben mehr, die ich projektieren könnte. Und nächstes Jahr trete ich dann richtig gut vorbereitet zum Blockgfrast 2018 an. Ich reibe mir vor Vorfreude grinsend die Hände.

Jetzt aber gehts am Sonntag erst einmal für eine Woche nach Arco. Ich freue mich auf Pizza und Rotwein und auf geile Climbs bei denen ich den Plastikkids einmal zeigen werde, was eine richtige Harke ist.

Hoffentlich…

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Kommentare 2

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Andi

am Montag, 15. Mai 2017 10:16

Danke für die Story, als Ü40-Gfrasta habe ich mich gut wiedergefunden . Auch was die Ungelenkigkeit angeht. Nichts desto trotz ist der Event sehr lässig und motivierend und ich muss den Boulder-Schraubern zu Ihrer Arbeit gratulieren - es sind auch bei den leichteren Bouldern schöne Probleme dabei! Werde mich wohl nächstes Jahr auch wieder als Gfrasta versuchen ...

  • 1
Danke für die Story, als Ü40-Gfrasta habe ich mich gut wiedergefunden :). Auch was die Ungelenkigkeit angeht. Nichts desto trotz ist der Event sehr lässig und motivierend und ich muss den Boulder-Schraubern zu Ihrer Arbeit gratulieren - es sind auch bei den leichteren Bouldern schöne Probleme dabei! Werde mich wohl nächstes Jahr auch wieder als Gfrasta versuchen ...

gelöschter User

am Montag, 15. Mai 2017 11:15

Keine Bange Andi, es folgt auch noch eine Ü30-Story, sobald die Quali zu Ende ist

  • 2
Keine Bange Andi, es folgt auch noch eine Ü30-Story, sobald die Quali zu Ende ist ;)