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3 Minuten Lesezeit (615 Wörter)

Ich wär so gerne Millionär....

Geld-Scheine-Euro-eyetronic-Fotolia-76653489 (C) verbraucherzentrale.de

Ich spiele selten Lotto. Nur dann, wenn es sich wirklich auszahlt und auch dann nur einen halben Schein. Mit Joker. Da riskiere ich nichts. Selbstverständlich einen Quicktipp. Ich will da nicht auch noch meine Geburtszahlen und die meiner Familie mitreinziehen. Es wird mit absoluter Sicherheit eine Fehlinvestition aber man weiß ja nie....

5 Mille sind`s diesmal. Ein gesicherter Lebensabend wär damit garantiert.

Kaum halte ich den Schein in Händen, beginnen schon die Träume.

Also mein Bürojob wäre mit einem Sechser gleich mal Geschichte. Keine Sekunde mehr würde ich dort arbeiten. Und dann? Die Kohle würde reichen um mir all meine Träume erfüllen zu können.

Ich könnte jeden Tag klettern. Mir einen lässigen Bus kaufen und einen geilen Sportflitzer obendrein. Dazu vielleicht eine Enduro. Damit sehe ich mich schon mit dem Rucksack am Buckel Richtung Mixnitz glühen. Mitten unter der Woche, am helllichten Tag. Wo alle anderen armen Schweine im Büro hocken und voller Sehnsucht aus dem Fenster starren und vom Klettern nur träumen.

Oder doch eine Harley? Und dann gleich auf nen ganzen Klettertag nach Kärnten? Kanzi oder Warmbad? Im Geiste seh ich mich auf der Wörtherseeautobahn dahintuckern. Born to be wild!

Aber warum nicht gleich ein Haus in Kärnten kaufen? Mit Blick auf den Faakersee? Davon träume ich schon seit ich das erste Mal dort zum Klettern war.

Meine Tagträume nehmen immer größere Dimensionen an. Ich könnte mir ja ein Haus in Spanien kaufen um zumindest den Winter dort zu verbringen. Oder eines auf Kalymnos oder in Leonidio. Kurz verweilen meine Gedanken auch bei der Verdonschlucht. La Palud! Das wollte ich immer schon. Wowwww!

Je länger ich in meinen Phantasien schwelge, desto mehr spüre ich aber, wo ich dann Zuhause sein werde. Definitiv gibt es für mich nur eine einzige Möglichkeit. Und zwar dort, genau dort wo ich meine Wurzeln so stark wie an keinem anderen Ort der Welt spüre. Dort wo mein Herz zuhause ist. Naja vielleicht nicht ganz, aber die Wiege meiner Vorfahren väterlicherseits liegt – und jetzt kommts – exakt 48 Kilometer nordöstlich von Arco`s Caffe Trentino im Fersental. Nur eine dreiviertelstunde Autofahrt zu meinem persönlichen Mekka des Kletterns schlechthin! Nicht auszudenken was wäre, wenn mein Urgroßvater Domenico Giovanni Jobstraibitzer vor mehr als hundert Jahren, Pergine nicht in Richtung Steiermark verlassen hätte. Ob ich als Fersentaler jemals mit der Kletterei begonnen hätte? Vielleicht wäre mir Arco mit seinen Touristen ein absoluter Gräuel. Bäääääh!

Andererseits – Ein entfernter Verwandter namens Don Giovanni Jobstraibitzer hat es immerhin zum aktuellen Pfarrer von Arco gebracht. Also hätte es mir bestimmt auch als Nichtkletterer dort gefallen.

Auf alle Fälle würde ich mich auf halber Strecke zwischen Pergine und Arco ansiedeln.

In einem Haus inmitten eines Olivenhains im Sarcatal.

Frühstücken würde ich auf der Terrasse mit direktem Blick auf die Riesenwände des Monte Brento und des Monte Casale. Ich würde dort Bücher schreiben, ohne einen Gedanken drauf verschwenden zu müssen ob sie jemals ein Mensch lesen möchte. Und ich würde mit meinen Kumpels zum Klettern gehen, die grade auf Urlaub hier sind und mich morgens aus dem Gastgarten eines der zahlreichen Cafes anfunken.

„Alter reiss ma was an!" 

Ich würde mich mit dem Rucksack aufs Bike schwingen und zum vereinbarten Treffpunkt radeln.

So jetzt hätte ich dem Bären gleich mal das Fell abgezogen ohne ihn zuvor erlegt zu haben. Die Ziehung hat übrigens auch grade stattgefunden.

Also wenn ihr nichts mehr von mir hört, habe ich Glück gehabt und strecke grade meine Beine auf der Terrasse inmitten eines Olivenhaines aus. Ich schaue rüber zum Monte Brento und sinniere nach, wie es jetzt in der heimatlichen Bärenschützklamm wohl so wäre…

Irgendwie wäre es jetzt im Gastgarten vom Hubert nämlich auch superfein. Mit guten Freunden nach einem lässigen Klettertag zusammensitzen und das Leben so richtig genießen. Kann es was Schöneres geben?

Hoffentlich habe ich nicht gewonnen....

 

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