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Klettern auf Teneriffa - Spanien

Klettern auf Teneriffa - Spanien

Teneriffa ist die größte der kanarischen Inseln und bekannt als die Urlaubsinsel wohlbetagter Urlauber, als Rentner- und Surferparadies. Rund 3,5 Millionen Touristen besuchen die Insel jährlich. Die Temperaturen dieser Insel, die auf gleicher Höhe mit der Sahara liegt, sind das ganze Jahr über annähernd gleich. Das macht sie zu einem beliebten Urlaubsziel. Doch Teneriffa kann mehr – diese kleine Insel bietet ein Kletterparadies, das in Vielfalt und Angebot Seinesgleichen sucht.

Die gesamte Insel ist vulkanischen Ursprungs und misst 2000 Quadratkilometer. Entstanden ist sie vor fünf bis sieben Millionen Jahren durch vulkanische Ausbrüche. Noch heute entstehen in der Nähe immer wieder neue Inseln. Die Durchschnittstemperatur der Insel beträgt auf Meereshöhe ca. 18 Grad, im Sommer gibt es Temperaturen von ca. 24 Grad. Die ständigen Passatwinde der Insel sorgen dafür, dass auch die Surfer auf ihre Kosten kommen. Der Vulkan in der Mitte – genannt Pico del Teide – ist mit 3718 Metern der höchste Punkt der Insel.

Aufgrund der verschiedenen Höhenlagen haben sich jede Menge Vegetationszonen entwickelt. Im Nordosten der Insel gibt es weit mehr Niederschläge als im Süden. Der Süden zeigt sich landschaftlich dann eher alpin und wüstenhaft. Die meisten Klettergebiete der Insel liegen auf der Südostseite.

Anreise
Die Flugzeit nach Teneriffa beträgt von Wien aus etwa acht Stunden, vorausgesetzt man erwischt eine Flugkombination mit guten Anschlussflügen. Mit mindestens einem Umstieg muss man fast immer rechnen. Aus Deutschland kann man auch einige Direktflüge ergattern, hier beträgt die Flugzeit etwa vier Stunden. Die Flüge sind in der Nebensaison wesentlich günstiger (fast um 50 %) sodass es ratsam ist, nicht den Sommer als Reisezeit zu wählen. Außerdem ist es ohnehin reizvoller, in den grauen Wintermonaten in den Sommer zu fliegen.

Unterkünfte
Eine gute Informationsstelle bietet die Website Rasclat-Germany (Webseite siehe Literaturverweis). Dieser Verein ist eine deutschsprachige Kletterschule, die vor Ort Kurse gibt und auch einen Campingplatz, der zur Zeit noch im Aufbau ist, direkt im Klettergebiet Arico besitzt bzw. auf ihrer Homepage weitere Unterkunfts-Möglichkeiten aufzeigt. Natürlich können die Unterkünfte auch ohne Kurs gebucht werden – und umgekehrt. Die Kletterschule ist in Villa de Arico stationiert, ein kleines malerisches Dorf im Süden der Insel, welches die optimale Ausgangsbasis zum Klettern darstellt. Das Dorf selbst ist weit abseits von den touristenüberfüllten Ballungszentren, und hier kann man noch sehr gut die einheimische unverfälschte Küche genießen.

Rasclat Germany hat es sich zum Ziel gesetzt, einen mit der Umwelt verträglichen Klettertourismus im Süden der Insel zu fördern. Durch Spendengelder schafft er eine Infrastruktur für die Kletterer. Der im Dorf Villa de Arico im "Brothers House" errichtete Klettertreffpunkt schafft eine Anlaufstelle für Kletterer, die auf der Suche nach Kontakten oder Infos sind. Für Kletterer die sehr sparsam leben wollen, bietet der Verein sogar ein sozial orientiertes Volunteer-Projekt: für ein paar Stunden Arbeit (Betreuung der Klettergebiete, Mitarbeit an der Errichtung des Campingplatzes, ...) täglich kann man auf den Gründen des Vereins sein Zelt aufschlagen bzw. die Einrichtungen des Vereins nutzen. Die Aufgaben sind vielfältig, sodass jeder seine individuellen Fähigkeiten nutzen und einbringen kann. Rasclat Germany stellt auch eigene Kletterhosen her. Mit dem Kauf einer solchen Hose unterstützt man das Projekt ebenfalls.

Eine weitere Unterkunft bietet der relativ günstige Campingplatz Montaña Roja, in der Nähe von El Medano. Diese kleine Stadt ist mit ihrer Lage zu den diversen Klettergebieten ebenfalls sehr günstig gelegen.

 

Klettern auf Teneriffa
Großartige Schluchten ziehen sich vom Teide in der Mitte in Richtung Meer. Zahlreiche dieser Schluchten von 600 bis 1000 Metern sind bekletterbar und mit Haken eingerichtet. Sogar die Hochebene um den Teide, welche zum Nationalpark erklärt worden ist, bietet traumhaften Fels zum Klettern, sogar mehrere Seillängen. Spitzenathleten aus aller Welt haben sich auf Teneriffa schon ausgetobt: Chris Sharma, Dani Andrada und auch Bruno Marcias, um nur einige Namen zu nennen.

Der spektakuläre Fels auf Teneriffa bietet Löcher, Leisten, Risse, Platten, Überhänge, Dächer und Reibungsklettereien. In den zwölf größten Gebieten der Insel finden sich rund 1000 Sportkletterrouten mit Höhen von 10 bis 30 Meter in oft atemberaubenden Ambiente. Aber auch Boulderer kommen auf ihre Kosten – erschlossene Blöcke sowie Möglichkeiten zur Erstbegehung warten darauf, erkundet zu werden. Sogar einige Mehrseillängenrouten sind auf der Hochebene beim Teide, den Cañadas, zu finden. Die Klettergebiete weisen einen Fels auf, der unterschiedlicher nicht geht: Findet man in Arico beispielsweise bizarres Gestein mit einer Menge Fingerlöchern, so trifft man in El Rio auf traumhafte Schuppen und schichtweise abgesplittertes Gestein.

Die Insel ist generell sehr windig und die sich in den Schluchten befindlichen Klettergebiete ebenfalls. Auch wenn es am Strand über 20 Grad hat, sollte man such für's Kletter ausreichen Kleidung mitnehmen, denn es kann hier durchaus sehr kühl werden! Am Nachmittag sammeln sich meistens auch noch die Wolken um den Teide, das heißt es wird im Landesinneren eher bewölkt und die Sonne heizt dann nicht mehr so stark ein. Lieber zu viele Schichten als zu wenig mitnehmen!

Cañadas del Capricho
Bei einem Klettertrip auf die Insel darf natürlich ein Besuch im Teide Nationalpark nicht fehlen – sei er kletterbegründet oder nicht. Am besten fährt man mit dem Auto in dieses Gebiet. Nichts ist imposanter, als sich – von der Meereshöhe beginnend – auf rund 2200 Meter hochzuarbeiten und zwischendurch die ersten Schichten der Wolkendecke zu durchbrechen. Die Landschaft der Cañadas sind einzigartig, teilweise erinnern sie an eine Mondlandschaft oder an ein Wüstengebiet. Das Klettergebiet hier nennt sich "Cañadas del Capricho", welches vom Besucherzentrum in einer knappen Viertelstunde erreichbar ist. Der Fels wirkt wie Granit – trotz kleinster Griffe und Tritte ist er bombenfest. Zu erwähnen ist natürlich auch eine der schönsten 6a's auf der Insel: Bobo biete einen großen Überhang mit riesengroßen Henkeln. Der wolkenlose Himmel und der Blick auf den dahinterliegenden verschneiten Teide versetzt einen in eine Trance-Stimmung. Ans Heimfahren will man auf keinen Fall denken.

Kletterladen "Tenerife Outdoor"
Wer sich neu in Sachen Kletterausrüstung eindecken, oder einfach nur ein wenig Abwechslung mit Shopping verbinden möchte, ist im Kletterladen "Tenerife Outdoor" bestens aufgehoben (Webseite siehe Literaturverweis). Das Geschäft wird von zwei ehemaligen Surfern – einem Belgier und einem Deutschen – betrieben und befindet sich in Granadilla. Hier findet man auch den aktuellsten Kletterführer der Insel, einen Crashpad-Verleih sowie Kursangebote für Einsteiger und Fortgeschrittene. Granadilla ist eine kleine Stadt, die sich ebenfalls auf den sanften Tourismus spezialisiert hat. Jedoch ist sie um einiges belebter, als das malerische Dorf, Villa de Arico.

Weitere Aktivitäten und kulturelle Tipps
Teneriffa bietet natürlich einiges mehr als Klettern: Ein Mietauto für den Urlaub ist ratsam. Man kann mithilfe der Inselautobahn alles sehr gut erkunden, denn sie führt entlang der Küste um die ganze Insel herum. Möglichkeiten für eine Autovermietung findet man am Flughafen zur Genüge.

Das Meer
Der Atlantik lädt zum Baden ein: Immer wieder gibt es entlang der Südküste nette Dörfer mit ruhigen Stränden. So kann man den Klettertag am herrlich warmen Strand ausklingen lassen. Hier ist es meist wärmer als in den Klettergebieten, da diese sich oft in einer Schlucht befinden und der Wind die Temperaturen deutlich hinunterdrückt.

Der Teide
Eine Wanderung auf den Teide ist ebenfalls sehr empfehlenswert. Wer zeitgerecht startet, kann den Sonnenaufgang am Vulkankrater genießen. In der Woche nach Vollmond ist es sogar hell genug, um den Marsch ohne Stirnlampe anzutreten. Für die Besteigung des Teide ist eine Genehmigung erforderlich Diese kann man im Internet anfordern oder direkt vor Ort bei der Nationalparkverwaltung. Die Genehmigungserteilung ist abhängig von den Gipfelbedingungen, sowie Auslastung durch die Wanderer. Eine Reservierung im Vorfeld ist hier anzuraten. Eine Alternative zum Fußmarsch ist eine Fahrt mit der Seilbahn. Wer im Refugio de Altavista übernachtet (dafür benötigt man allerdings eine Genehmigung) und vor 9 Uhr den Marsch zum Gipfel antritt, erspart sich die Genehmigung sogar ganz.

Die Schlucht von Masca
Ein sehenswerter Ausflugspunkt für Wanderer und Naturliebhaber ist auf jeden Fall die Schlucht von Masca. Die Wanderung beginnt beim Dorf Masca, hindurch durch die Schlucht bis hin zum Meeresstrand und man legt dabei 600 Höhenmeter zurück. Obwohl das Dorf Masca ein kleiner gemütlicher Ort ist, merkt man den Einfluss der Touristen. So zählt das malerische Dorf inzwischen schon über zehn gastronomische Betriebe. Vom Dorfplatz aus ist der Einstieg in die Schlucht beschildert. Dort angekommen, folgt man immer nur einem Weg: abwärts. Man kann sich somit eigentlich gar nicht verlaufen. Festes Schuhwerk und Trittsicherheit sind ein absolutes Muss! Im Jahr 2007 hat ein Waldbrand sehr viel Vegetation zerstört. Doch es ist erstaunlich, wie sehr sich die Natur mittlerweile regeneriert hat: Auf dem Weg nach unten wird man von der üppigen Vegetation überrascht. Hüpft man in einem Moment von Fels zu Fels, so befindet man sich im anderen Moment auf einmal im tiefsten Dschungel mit Palmen und meterhohem Schilf. Die Wanderung dauert etwa zwei bis drei Stunden, wenn man ein wenig Zeit für Fotosessions der atemberaubenden Motive einkalkulieren will, etwas mehr. Am Strand angekommen kann man sich, sofern es sie Wellen zulassen, im Meer ein wenig abkühlen und den Blick auf die Nachbarinsel La Gomera genießen. Hier kann man auch die Möglichkeit in Anspruch nehmen, sich von einem Boot zur nächsten Küstenstadt nach Los Gigantes mitnehmen lassen. Von dort aus gibt es Möglichkeiten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, wieder zurück nach Masca zu kommen.

Abades
Interessant ist auch der Besuch der Geisterstadt bei Abades. Dieser unheimliche Ort wurde einstmals als Siedlung für Leprakranke errichtet. Das Dorf besitzt ein Krankenhaus, ein Krematorium, viele Bungalows und sogar eine Kirche. Dadurch das Lepra auf den Kanarischen Inseln fast vollständig ausgerottet wurde, wurde dieses Projekt nie beendet und wurde um 1920 aufgegeben. Danach wurde sie bis ins Jahr 2000 für militärische Übungszwecke verwendet.

Santa Cruz de Tenerife
Die Hauptstadt der Insel lässt sich dank der Autobahn, die entlang der gesamten Inselküste verläuft, gut erreichen. Die Stadt ist Touristenzentrum und aus diesem Grund sehr belebt. Hier gibt es auch ein Sportfachgeschäft, den Decathlon, der eine riesengroße Auswahl an Produkten anbietet. Santa Cruz de Tenerife ist die Hauptstadt der Insel und mit Las Palmas de Gran Canaria eine der beiden Kanaren-Haupstädte. Sie zählt über 220.000 Einwohner. Einen wesentlichen Teil der Stadt bildet der große Hafen, einer der größten des Atlantik. Sehr schön ist auch der "Parque Garcia Sanabria", ein großer grüner Park inmitten der Großstadt.

El Medano
Diese bezaubernde Küstenstadt befindet an der Südseite der Insel. Hier kann man auf dem langen Sandstrand die Seele baumeln lassen, durch Surfershops schlendern oder sich einfach nur kulinarisch verwöhnen lassen. Ein guter Tipp ist auch Manfred's Soul Bar, die gute spanische Snacks bereitstellt, sowie den Besucher auch mit kostenlosem WLAN versorgt. Der Name "El Medano" heißt auf spanisch "Sanddüne" und weist auf den Entstehungsprozess dieser Stadt hin. Die kräftigen und beständigen Winde, die El Medano zu einem beliebten Urlaubsziel für Surfer machen, haben gemeinsam mit dem Material, das sich aus dem Meer ansammelte, die Küste der Stadt geformt und geprägt.

Fischerdorf San Miguel de Tajao
Weiters gibt es ein liebevolles Fischerdörfchen genannt San Miguel de Tajao. Hier befindet man sich weit abseits vom Massentourismus und erlebt Teneriffa so, wie es ursprünglich auch ist: Man sehr gut die echte spanische Küche erleben und hervorragend den eigens ausgesuchten Fisch – frisch zubereitet – genießen. Eine traditionelle Spezialität sind die Papa Arrugadas. Das sind in Meerwasser gekochte Salzkartoffeln, die meist mit zwei Saucen – mojo verde (grün) und mojo rojo (rot) verköstigt werden oder auch als Beilage dienen.

Literatur & Links
rasclat-germany.de
tenerifeoutdoor.com
wikipedia.org/wiki/Teneriffa

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