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2 Minuten Lesezeit (439 Wörter)

Tigerauge – aus dem Dornröschenschlaf erwacht

Tigerauge – aus dem Dornröschenschlaf erwacht Tigerauge – aus dem Dornröschenschlaf erwacht

Also das Märchen von Dornröschen, das ist uns allen wohl aus Kindertagen noch einigermaßen gut in Erinnerung: Königstochter, sticht sich im Alter von 15 Jahren mit einer Spindel in den Finger, fällt in hundertjährigen Schlaf, Dornenhecken umranken das Schloss, letztendlich wird es von einem Prinzen wachgeküsst…

Aber 'Tigerauge'? Was soll denn das wieder sein??

Nun, 'Tigerauge' war eine streunende Katze, die vor langer Zeit von Erika Kurzmann und Hubert Puregger gefüttert wurde. Und die beiden haben eine ihrer vielen und schönen Erstbegehungen im Grazer Bergland nach dieser Streunerkatze benannt. Das 'Tigerauge' führt zwischen dem 'Winnetouweg' und der Route 'Die glorreichen Sieben' durch die Breite Wand. Unten durch eine wuchtige Felszone mit einem überhängenden, wilden Riss. Oben aus einer Scharte mit Waldcharakter in zunehmend plattigem Fels bis zum Breite Wand Gipfel. Dazwischen: das leichte Gelände der Mittelpartie des Winnetouwegs. Ein paar Passagen waren ursprünglich technische Kletterei und die Absicherung war, nunja, etwas eigen…

Irgendwer hat bei einem wilden Sturz in der Schlüsselpassage den Profilhaken gezupft. Im Kletterführer stand etwas von 'inhomogen' und 'schlecht gesichert'. Und das war's dann... Die Route geriet in Vergessenheit. Bis auf die Traumplatte in der Ausstiegslänge (oft als 8. Seillänge an die glorreichen 7 drangehängt) und die zwei Längen aus der Scharte hinauf, die manchmal als Ausstiegsvariante des Winnetouwegs gemacht wurden, verirrte sich niemand mehr in diesen Felsbereich. Die Route wurde mehr oder weniger vergessen. Erde sammelte sich wieder in den Rissen, Gras sprießte aus den Löchern im Fels, Dornengestrüpp wucherte darüber. Gottseidank hat es keine hundert Jahre gedauert bis der Jungalpinist und der Nixtuer aus Neugier vor dreieinhalb Jahren einmal dort nachgeschaut und mit ersten Grabungsarbeiten begonnen haben. Mit ein paar zusätzlichen Sicherungen wurde der untere Teil wieder prinzipiell begehbar gemacht. Den oberen Teil hat dann im letzten Jahr Tom Richter saniert. Mit anderen Worten, es war an der Zeit, auch den unteren Teil des Tigerauges wieder wachzuküssen. Das haben dann die Stadtkinder im heurigen Winter gemacht.

Und wie das so ist, wenn man im Winter in den Bergen unterwegs ist, kann es ziemlich kalt sein…  oder sogar Schnee liegen...

Jedenfalls sind die Arbeiten mit Ende März 2018 fertig geworden. Der Regen hat in der Zwischenzeit den verbliebenen Schmutz aus den Felsen gewaschen.

Die originale Schlüsselseillänge sollte aus Sicherheitsgründen nicht mehr begangen werden. Dafür gibt es jetzt eine schöne Umgehungsvariante, die recht homogen im Verhältnis zu den Schwierigkeiten der anderen Seillängen passt.

Grazer Bergland, Breite Wand: Tigerauge 6+ (Kurzmann, Puregger 1992)
In der neuen Linienführung 9 Seillängen schöne und abwechslungsreiche Kletterei in gutem bis ausgezeichnetem Fels.

Bitte nicht mehr zuwachsen lassen…!

Und weil gerade Pfingsten ist und ich auch freundlich gefragt wurde, findest du das Topo beim Eintrag in der Mehrseillängen Datenbank:

 

Tigerauge 6+
 
4.4 (5)

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Kommentare 2

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Ansahias

am Sonntag, 20. Mai 2018 12:21

Ich seh' gerade, dass irgendwas beim Herunterladen des Topos nicht funktioniert. Vielleicht kann das ein Admin in Ordnung bringen.

  • 2
Ich seh' gerade, dass irgendwas beim Herunterladen des Topos nicht funktioniert. Vielleicht kann das ein Admin in Ordnung bringen.

Michael Gattol

am Sonntag, 20. Mai 2018 18:14

Hallo Matthias, ich schau mir das an. Bin gerade nur mit meinem Smartphone unterwegs, kann etwas dauern.
LG
Mike

  • 0
Hallo Matthias, ich schau mir das an. Bin gerade nur mit meinem Smartphone unterwegs, kann etwas dauern. LG Mike