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6 Minuten Lesezeit (1158 Wörter)

Malta. Wie in Kärnten. Nur mit Meer. Und warm!!

(c) Magdalena Mader Klettern auf Malta und Gozo

Alle Bilder von Magdalena Mader

"Hä, du gehst Eisklettern!?!?" oder "Malta, Felsklettern? Nie gehört". So oder so ähnlich waren die meisten Reaktionen unsere (Kletter-) Freunde auf die Aussage hin, wir wollen über Sylvester nach Malta zum Klettern. Aber wir wollen natürlich nicht ins verschneite Kärnten, sondern einfach nur in den Süden! Und damit es zumindest euch Lesern dieses Beitrags in Zukunft anderst geht als unseren Freunden, stellen wir euch hier die schöne Mittelmeerinseln Malta und Gozo als Klettergebiete vor.

Auf der Suche nach einem Winterklettergebiet welches günstig zu erreichen ist, stießen wir im Mitte 2015 eben auf Malta und Gozo. Die Existenz eines Kletterführers sowie einige Bilder im Internet überzeugten uns, dass es auf diesen Mittelmeerinseln Felsen geben müsste, welche beklettert werden können. Also wurde der Kletterführer bestellt und wir fragten im Freundeskreis herum, ob uns jemand begleiten möchte, was dann zu obigen Aussagen führte (teilweise auch von späteren Mitreisenden.. ;) ). Zu unserer großen Freuden sagten Martin aus Graz sowie Oli und Lena aus dem Schwabenland zu und so bildeten wir eine sehr gute Gruppe und das ist Mal ganz unabhängig von der Destination: Mit guten Freunden macht reisen einfach immer erst so richtig Spaß! Aber nun ohne große Umschweife zum Grund dieses Artikels: das Klettern auf Malta:


Kletterspots

Die Kletterei auf Malta und Gozo spielt sich vor allem an senkrechten Wänden und in Höhlen ab. Der Fels ist sehr griffig und rau. Was zum einen der Tatsache geschuldet ist, dass Malta den Naturmächten „Wind und Wetter" da so als Felsklotz inmitten des Meeres ziemlich schutzlos ausgeliefert ist, zum anderen aber auch zeigt, dass die Malta von Kletterern noch recht wenig besucht wird. Ein Umstand, der sich über kurz oder lang jedoch sicher ändern wird!! In den Höhlen finden sich teilweise gewaltige Tufa - und Sinterstrukturen, z.B. die Pillar Box Cave, Terrys Cave oder im Garden of Eden. Es gibt jedoch auch griffige Überhänge wie die Dream wall oder wunderschöne senkrechte Wandkletterei wie die Champaign Wall oder in Wied Babu. Sämtliche Spots, die wir besuchten, hatten eine wunderschöne bis spektakuläre Lage, direkt am oder über dem Meer. Was gibt es besseres als Ende Dezember im T-Shirt 50m über dem Meer ein paar richtig geile Moves zu ziehen?!?

Die Absicherung ist im Allgemeinen gut, hier und da spürt man jedoch den langen Arm des britischen Empires, sprich: ein hoher Monkeyfaktor hilft über den ein oder anderen weiten Hakenabstand hinweg. Auch das allgegenwärtige Meer führt zu gewissen Korrosionsschäden. Im Gesamten entspricht die Absicherung aber auf jedem Fall dem zeitgenössischen Standard, im Top finden sich stets 2 Bolts, manchmal verbunden und mit Karabiner, meist zum Fädeln.

Die gelegentlich üppige Vegetation ist von den Routensetzern gut zurückgedrängt worden, sodass am Wandfuß stets genügend Platz vorhanden ist. Die Zustiege sind kurz (<15 Minuten) und meist einfach. Vor allem in den Steilklippen in Maltas Süden können die Zustiege jedoch auch anspruchsvoller werden und Abseilen beziehungsweise leichte Kletterei beinhalten. Wer stabil auf zwei Beinen stehen und gehen kann wird aber keine Probleme haben! Die Schwierigkeiten bewegen sich im für die breite Masse konsumfreundlichen Bereich zwischen 5a und 8a, aber auch darüber und darunter gibt es für Kletteranfänger sowie Hardmover einige Spots, sodass alle auf ihre Kosten kommen. Wir waren in einer gemischten Gruppe im 6. Und 7. Franzosengrad unterwegs und hatten an sieben Klettertagen kein Problem sieben verschiedene Gebiete zu finden.


Café vs. Convenient Store

Wer sich ob der geographischen Nähe zu Sizilien viele kleine Straßencafés erhofft, wird leider enttäuscht werden – zumindest in den touristisch weniger erschlossenen Gebieten. Hier findet man dafür an jeder Ecke einen Convenient Store, welcher den langen Weg zum nächsten Supermarkt erspart. Malta bietet Vieles: spektakuläre Sonnenuntergänge, wunderschöne Kletterei und Kirchen in rauen Mengen, der nächste Cappuccino kann aber weit entfernt sein. Es bietet sich also definitiv an, die eigene Mokka-Maschine mit ins Reisegepäck zu nehmen.


Führerliteratur und Kartenmaterial

Wir hatten den Kletterführer „Sport Climbing in Malta & Gozo" von Simon Alden, Jeffrey Camillieri und Stevie Haston aus dem Jahr 2013 im Gepäck. Dieser scheint auch der aktuellste und am weitesten verbreitete zu sein. Alle Routen sind schriftlich und auf Bildertopos aufgeführt, die Zustiege mit Google-Earth Ausschnitten dargestellt. Generell ist es ein guter Kletterführer mit vielen Bildern, die Lust auf das Klettern in Malta machen. Die Übersichtlichkeit musste leider jedoch manchmal dem Gestaltungsdrang der Layout-Verantwortlichen weichen. 

Für Orientierung auf den Straßen der Inseln sorgte eine Straßenkarte von Malta und Gozo. Wir hatten eine vom Kompass-Verlag. Gibt es bei den anderen bekannten Kartenherstellern sicher auch. Für Leute, die mit dem Mietauto unterwegs sind, ist der Kauf einer Karte ein Muss. Der Führer beinhaltet keine Straßenkarte und die Zustiegsbeschreibungen beginnen meist erst am letzten Kreisverkehr vor dem Parkplatz konkret zu werden.


Allgemeines und Touristisches

Malta ist ein sogenannter Zwergstaat im Mittelmeer, ehemalige britische Kolonie und Mitglied des Commonwealth, seit 2004 Mitglied der europäischen Union und des Schengen - Abkommens. Gesprochen wird Englisch und Maltesisch (arabische Sprache mit lateinischen Buchstaben), bezahlt wird in Euro. Die 425 000 Einwohner verteilen sich auf die drei bewohnten Inseln Malta, Gozo und Comino (4 Einwohner). Die bis zu 2 Millionen Touristen pro Jahr tummeln sich vor allem an den flachen Küsten im Norden und Osten der Hauptinseln Malta. Für Ruhetage bieten sich 359 Kirchen, die Innenstadt von Valletta oder einfach die diversen Badestrände und Naturschönheiten zur Besichtigung an. Die Kletterei findet sowohl auf der Hauptinsel Malta sowie auf Gozo statt. 

Wir hatten unser Appartement im Dörfchen Mqabba in der Nähe des Flughafens und den Klettergebieten im Süden. Zum Wohnen anbieten würde sich auch die Gegend im Südwesten sowie auf Gozo. Unser Mietauto hat sich gelohnt. Es ist empfehlenswert und auch vergleichsweise günstig, sich vor dem Abflug im Internet einen Mietwagen zu organisieren. 

Malta wird von einigen Fluglinien von verschiedenen Orten in Europa angeflogen. Von Graz sind die nächsten Flughäfen Wien, München und Ljubljana.


Wetter

Laut Air Malta gibt es auf Malta 300 Sonnentage, dem stehen 136 Regentage im Jahr – davon knappe 40 im Dezember und Januar - laut Wikipedia gegenüber, bei jedoch recht geringer Regenmenge. Die Wahrheit liegt wohl wie immer irgendwo dazwischen. Auch wenn der Winter 2015/16 bisher alles andere als repräsentativ gelten kann, so können wir eben auch nur von unseren Erfahrungen berichten. Wir waren vom 27.12 2015 bis 05.01.2016 vor Ort und hatten von neun Tagen auf Malta neun Tage Sonnenschein oder leichte Bewölkung. Geregnet hat es etwa drei bis vier Mal in der Nacht, die Felsen waren jedoch am Morgen bereits wieder trocken. Für den Fall der Fälle gibt es auf Malta jedoch auch regensichere Gebiete. Die Temperaturen lagen bei angenehmen 12 bis 18 Grad. Auch in der Nacht blieb es angenehm mild. In der Sonne war es richtig heiß, im Schatten relativ kühl. Von der Daunenjacke bis zur Badehose wurden also alle Kleidungsstücke eingesetzt.


So, für Menschen, die eher auf visuelle Reize stehen im Folgenden noch ein paar Bilder. Wer Fragen hat oder weitere Infos möchte, kann sich natürlich gerne bei uns melden. Und wer sich wirklich entscheidet nach Malta und Gozo zum Klettern zu fahren, schon Mal vorab: Herzlichen Glüchwunsch - Alles richtig gemacht!

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